03.09.2025
Die Solaranlage im Dachziegel.
Teurer Trend oder gute Alternative?
In Zeiten steigender Energiepreise wächst das Interesse an nachhaltigem Bauen. Innovative Technologien rücken in den Fokus – dazu gehören auch Solardachziegel. Doch sind sie eine echte Alternative? Für wen lohnt sich die Investition? Und wie schneiden sie im Vergleich zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen ab?
Solardachziegel sind eine Art Indach-Photovoltaikanlage: Der Strom wird durch in die Ziegel integrierte Solarzellen erzeugt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Solarmodulen, die auf ein bestehendes Dach aufgesetzt werden, ersetzen Solarziegel die klassischen Dachziegel also vollständig. Sie bestehen aus Keramik, Kunststoff oder Schiefer und haben Vertiefungen, in denen die Solarzellen eingesetzt werden. Die Verkabelung liegt unter der Dachhaut, was eine aufgeräumte Optik ermöglicht. Auch bei diesem System kann die in Strom umgewandelte Sonnenenergie entweder direkt im Haus genutzt, gespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Solarziegel versus klassische Photovoltaikanlage.
Im direkten Vergleich mit herkömmlichen Photovoltaikanlagen zeigen sich sowohl klare Vorteile als auch relevante Einschränkungen. Der offensichtlichste Pluspunkt von Solarziegeln ist die Optik: Sie haben die Form eines normalen Dachziegels und fügen sich harmonisch in das Dach ein, sodass eine einheitliche, hochwertige Dachfläche entsteht. Besonders bei Neubauten können Solarziegel durch eine elegante, durchgängige Dachoptik sowohl ästhetisch als auch funktional punkten. Auch bei Sanierungen denkmalgeschützter Gebäude, bei denen aufgesetzte PV-Anlagen oft nicht erlaubt sind, bieten Solarziegel eine genehmigungsfähige Alternative.
Auch funktional bringen Solarziegel Vorteile mit sich. Da sie die regulären Dachziegel ersetzen, entfallen zusätzliche Befestigungssysteme, was sowohl die Windlast reduziert als auch potenzielle Undichtigkeiten vermeidet. Kombiniert mit einem neuen Dach ergibt sich eine sinnvolle Doppelnutzung der Fläche.
Ein wesentlicher Nachteil ist, dass Solarziegel in der Anschaffung deutlich teurer sind als klassische PV-Module, da nicht nur die Technologie aufwändiger ist, sondern auch die Planung und Installation. Die Auswahl an Modellen und Herstellern ist noch begrenzt und nicht alle Dachdecker sind mit dem System vertraut, was die Kosten und den Aufwand zusätzlich erhöhen kann. Die Kosten für einen Quadratmeter Solardachziegel inklusive Installation liegen laut enerix derzeit bei 400 bis 450 Euro, damit sind sie etwa doppelt so teuer wie klassische PV-Module. Ebenso wie diese sind allerdings auch Solardachziegel förderfähig.
Hinzu kommt, dass der Wirkungsgrad pro Quadratmeter meist etwas unter dem von Standardmodulen liegt. Da bei Solarziegeln oft kleinere Zellflächen und ungünstigere Winkel in Kauf genommen werden müssen, fällt der Stromertrag auf gleicher Fläche geringer aus. Auch die Wartung kann problematischer sein: Während bei einem aufgesetzten PV-Modul ein einzelnes Panel einfach getauscht werden kann, ist der Austausch eines defekten Solarziegels mit höherem Aufwand verbunden.
Fazit: Solarziegel sind eine spannende Innovation im Bereich nachhaltiger Gebäudetechnik – besonders dort, wo Design, Funktionalität und Integration gefragt sind. Sie sind zum jetzigen Zeitpunkt noch eine Investition mit Premium-Charakter und erfordern eine sorgfältige Planung sowie spezialisierte Fachkräfte. Wer jedoch bereit ist, die Mehrkosten in Kauf zu nehmen, wird mit einer besonders eleganten Lösung belohnt, die sich nahtlos in das Gesamtbild eines modernen oder historischen Gebäudes einfügt.
Unser Tipp: Konsultieren Sie frühzeitig einen erfahrenen Architekten oder Energieberater, um zu klären, ob sich die Investition nicht nur gestalterisch, sondern auch energetisch und wirtschaftlich rechnet.
Quellen: renewa.de, enerix.de, myky.ch, wegatech.de, zolar.de, immowelt.de, solarwissen.selfmade-energy.com, sunprofi.de
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