12.12.2024
Jetzt die Chance zum Immobilienkauf nutzen!
„Nun sollten sämtliche Glocken läuten“.
Sind die derzeitigen Rahmenbedingungen gut für einen Immobilienkauf? Sollten Mieter, die Wohneigentum erwerben möchten, jetzt handeln? Die Newsletter-Redaktion bat Michael Neumann um seine Einschätzung. Er ist Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands.
Herr Neumann, wie erwartet hat die Europäische Zentralbank den Leitzins am 17. Oktober zum dritten Mal in diesem Jahr nach unten korrigiert auf derzeit 3,25 Prozent – so niedrig stand er zuletzt im Mai 2023. Die Zinsen für eine zehnjährige Baufinanzierung liegen derzeit bei etwa drei Prozent und die Inflationsrate ist zum ersten Mal seit drei Jahren auf unter zwei Prozent gerutscht. Würde sich ein Immobilienkauf jetzt also lohnen?
Aus meiner Sicht ist es momentan absolut lohnenswert, in eine Immobilie zu investieren, denn die Rahmenbedingungen für eine Baufinanzierung sind gerade recht ansprechend. Zum einen ist das aktuelle Bauzinsniveau historisch betrachtet sehr attraktiv. Noch dazu wird nach wie vor sehr wenig neu gebaut, die Mieten steigen kontinuierlich weiter und aller Voraussicht nach werden auch die Immobilienpreise in den kommenden Jahren deutlich anziehen. Wer also ohnehin mit dem Gedanken spielt, Wohneigentum zu erwerben, dem empfehle ich, jetzt zu handeln.
Sie denken also nicht, dass 2025 mit neuen Zinssenkungen und eventuell noch besseren Bedingungen für den Immobilienkauf zu rechnen ist?
Auch wenn die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr noch einige Zinssenkungen vornimmt, werden diese keinen großen Einfluss auf die Baufinanzierungszinsen haben, da solche Langfristzinsen nicht direkt auf den kurzfristigen Leitzins der EZB reagieren. Außerdem sind weitere Lockerungen der EZB in 2025 bereits in die Bauzinsen eingepreist. Ich rate jedem interessierten Immobilienkäufer dringend davon ab, auf weiter sinkende Zinsen für Baufinanzierungen zu spekulieren.
Worauf sind die steigenden Preise in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Die zunehmend angespannte Situation auf dem Mietmarkt, verursacht durch steigende Mieten, überbordende Regulatorik und ein rückläufiges Angebot, sorgt dafür, dass wieder mehr Menschen Eigentum erwerben möchten. Die steigenden Preise sind meines Erachtens außerdem darauf zurückzuführen, dass sich die Leistbarkeit von Wohneigentum in den vergangenen zwei bis zweieinhalb Jahren verbessert hat. Die Immobilienpreise waren erstmals seit vielen Jahren rückläufig, die Einkommen sind vor allem im laufenden Jahr in der Breite deutlich gestiegen. Wir sehen mittlerweile eine moderatere Inflation und die Bauzinsen haben sich stabilisiert. Wenn die Zinsen auf dem jetzigen Niveau stabil bleiben, rechne ich in den nächsten ein bis zwei Jahren mit spürbaren Preissteigerungen bei den Wohnimmobilien.
In welchen Teilen und Metropolen Deutschlands werden die Teuerungen sich am stärksten auswirken?
Das ist äußerst schwer zu prognostizieren. Für das dritte Quartal dieses Jahres erkennen wir beispielsweise, dass die Teuerung bei Eigentumswohnungen in Hannover und bei Ein- und Zweifamilienhäusern in Dresden mit über vier Prozent im Vergleich zum Vorquartal am größten ist. Die Teuerungsrate bei preislichen Spitzenreitern wie München oder Frankfurt am Main ist im Vergleich dazu noch etwas zurückhaltender – was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. Allerdings sprechen wir in den südlichen Metropolregionen auch über ein anderes preisliches Gefüge als beispielsweise in den neuen Bundesländern. Grundsätzlich werden Preise in den strukturstarken Regionen und Metropolregionen überproportional steigen, weil dort der Zuzug am stärksten sein wird.
Sind Eigentumswohnungen gleichermaßen von den voraussichtlichen Preissteigerungen betroffen wie Ein- und Zweifamilienhäuser?
In allen Segmenten und in allen genannten Regionen kann ich mir einen spürbaren preislichen Anstieg für 2025 sehr gut vorstellen. Eine überproportionale Teuerung von Eigentumswohnungen werden wir voraussichtlich in Großstädten wie Hamburg, München und Düsseldorf sehen, zumal Ein- und Zweifamilienhäuser in Stadtzentren doch eher rar gesät sind.
Wie lautet abschließend Ihr Rat an Mieter, die sich ihre Wohnvorstellungen erfüllen wollen?
Bei Mietern, die aktuell nicht mit ihrer Wohnsituation zufrieden sind und die sich den Umzug in ein Eigenheim oder in eine eigene Wohnung vorstellen können, sollten nun sämtliche Glocken läuten, da die Rahmenbedingungen für einen Immobilienkauf derzeit absolut attraktiv sind. Ich empfehle jedem, der willens ist, das Projekt „Eigentum“ umzusetzen, schnell zu handeln. Ich gehe davon aus, dass sich der Druck im Eigentumsmarkt in den kommenden Jahren sukzessive verstärken wird. Die Chancen auf attraktive Angebote könnten dann bald wieder deutlich kleiner sein und der Käufermarkt schnell wieder zu einem Verkäufermarkt werden.
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